Zu diesem Thema gibt es viele unterschiedliche Meinungen und Ansätze. Für mich ist Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern eigenverantwortliches, selbstbestimmtes Handeln in Bezug auf mein physisches und psychisches Wohlbefinden. Eigenverantwortung heißt nicht immer allein zu handeln, sondern seinen individuellen Weg zu finden und zu gehen. Wissenschaftlich erklärt ist Krankheit ein Zustand verminderter Leistungsfähigkeit, der auf Funktionsstörungen von einem oder mehreren Organen, der Psyche oder des gesamten Organismus eines Lebewesens beruht. Wie bleiben wir gesund und wie kommen wir eigentlich in den Zustand der verminderten Leistungsfähigkeit? Ist die Krankheit physischen oder psychischen Ursprungs? In diesem Beitrag möchte ich meine Sicht auf das Thema darstellen.
Grundsätzlich sollte man erst einmal wissen wie Informationen, die uns von außen erreichen im Körper verarbeitet werden. Wir haben ein zentrales Nervensystem (ZNS), bestehend aus Gehirn und Rückenmark. Das ZNS vermittelt dabei stets nach zwei Seiten. Als zentrales Integrations-, Koordinations- und Regulationsorgan dient es der Verarbeitung von Reizen, die über die vom jeweiligen Organismus ausgebildeten Sinnesorgane (Augen, Nase, Ohren, Mund) von außerhalb des Organismus ins ZNS gelangen. Außerdem verarbeitet es die vom Organismus selbst produzierten Reize (Hunger oder Durst). Erstere möchte hier näher betrachten, um einen Rückschluss auf den Ursprung von Krankheiten zu bekommen.
Alle von außen eingehenden Reize, wie emotionale Reize, aber auch Reize aus dem Inneren werden über den Hypothalamus geregelt. Dieser reguliert über die Hypophyse mit seinen Vorder- und Hinterlappen die Hormonausschüttung über das endokrine oder das vegetative System. Der Großteil des Informationsaustausches findet über dieses System durch Hormone statt, die in den Nervenzellen des Hypothalamus gebildet werden. Die Hypophyse ist die übergeordnete Drüse innerhalb des endokrinen Systems und direkt mit dem Hypothalamus verbunden.
Sie produziert eigene Hormone, beeinflusst aber auch die Hormonproduktion anderer endokriner Drüsen (Nieren, Nebennieren). Der Vorderlappen reagiert aber auch auf innere Reize wie einen zu hohen Hormonspiegel im Blut und steuert entsprechend dagegen. Je nach Art und Menge der Informationen, die uns von außen erreichen, werden Hormone ausgeschüttet, die Einfluss auf den Stoffwechsel, den Mineral- und Wasserhaushalt und die Ernährung haben.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Informationen, die von außen in das ZNS gelangen, Einfluss auf die Hormonausschüttung im Körper haben, ist es meiner Sicht nach auch wichtig die Qualität, die Menge und die Dauer der von außen eingehenden Reize zu betrachten. Je nach Menge, Qualität und Dauer werden unterschiedliche Hormone ausgeschüttet. Betrachten wir das ganze beispielhaft an dem Hormon Cortisol. In akuten Belastungssituationen, zum Beispiel wenn du hart trainierst, schüttet die Nebenniere Cortisol aus.
Zusammen mit den Botenstoffen Noradrenalin und Adrenalin signalisiert es dem Gehirn, Glukose als Energiequelle bereitzustellen. Der Blutdruck steigt, das Herz pumpt schneller, der Fettstoffwechsel wird aktiviert und Entzündungsreaktionen im Körper werden gehemmt. Du hast eine gesteigerte Konzentration und fühlst dich leistungsfähiger. Ist die Belastung allerdings nicht akut, sondern ein Dauerzustand hat es keine positiven Wirkungen mehr. Wenn du zum Beispiel seit Wochen unter körperlicher oder emotionaler Anspannung stehst, kann die gesteigerte Cortisolausschüttung für dich zu einem Problem werden. Das Stresshormon wird kontinuierlich freigesetzt und kann physische und psychische Beschwerden zur Folge haben.
Ein erhöhter Cortisolspiegel wird häufig mit Herzerkrankungen und Bluthochdruck in Zusammenhang gebracht. Mögliche Ursachen sind emotionaler und körperlicher Stress. Es gibt auch den umgekehrten Fall. Ein Mangel an Cortisol kann auch gesundheitsschädlich sein. Chronisch niedrige Cortisolwerte sollten in jedem Fall ärztlich behandelt werden. Häufig ist eine Erkrankung der Nebenniere der Grund dafür. Ein Mangel an Cortisol kann zu Erschöpfung und Kraftlosigkeit sowie Gereiztheit und Stimmungsschwankungen führen. Mögliche Ursachen sind Fehlfunktion der Hypophyse oder die Erkrankung der Nebennierenrinde.
Grundsätzlich reguliert unser Körper die Abläufe so, dass es zu keiner Überreaktion kommt. Stimmen aber die äußeren Einflüsse mit dem Bedarf im Körper nicht überein kommt es zu einer Überreaktion und vermehrten Ausschüttung von Hormonen und im schlechtesten Fall zu einer Erkrankung. Psychisch emotionale Einflüsse spielen aus meiner Sicht eine wesentliche Rolle, wie man am Beispiel des Cortisolspiegels erkennen kann. Eine körperliche Erkrankung steht immer im Zusammenhang mit einer überproportional psychischen Belastung. Dieser Dauerstress führt als Schlussfolgerung zur Erkrankung.
Physische und psychische Belastungen sollten sich an dem momentanen Belastungslevel orientieren. Dauerspannungen in denen man sich phasenweise überlastet fühlt sollte man vermeiden. Ausreichender Sport, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung tragen zum körperlichen Wohlbefinden bei. So fördert zum Beispiel die Bewegung das Selbstwertgefühl und wirkt sich positiv auf Stressresistenz und Erholungsfähigkeit aus. Die Ernährung sollte individuell auf den Arbeitsalltag und die sportlichen Aktivitäten abgestimmt sein und bringt somit eine gewisse Balance in den Alltag. Sie sollten außerdem 2-3 Liter qualitativ hochwertiges Wasser trinken und ihr Trinkverhalten an die Aktivitäten anpassen.
Grundsätzlich sollte man immer die psychisch emotionalen Einflüsse betrachten. Der Körper ist so konditioniert die Abläufe und Prozesse im Gleichgewicht zu halten. Wenn es mehr Reize gibt, als verarbeitet werden können, egal ob psychischen oder physischen Ursprungs, kommt es entsprechend zu einer Überreaktion und in deren Folge auch zu einer möglichen Erkrankung. Gesundheit definiert sich bei mir über die emotionale, physische und psychische Gesundheit. Dies kann ich grundsätzlich selbst steuern und handle somit eigenverantwortlich.
Fazit